1
Wie heilig hast du, Gottesfreund,
hier nach dem Heil gestrebet,
wie selig bist du dort vereint,
mit Gott, dem du gelebet,
nun schaust du Gottes Herrlichkeit
in himmlischer Zufriedenheit.
Refrain
Für uns, die wir noch ringen,
nach unserm Heil im Erdental,
bitt' Gott, dem wir hier singen,
dort in dem großen Himmelssal,
o heil'ger Bonifatius!2
Du hast in Rosen dieser Welt
die Schlange bald erblicket,
die manchen Menschen Überfällt
und durch ihr Gift ersticket.
Du eiltest schon zum Ordensstad,
eh' du die falsche Welt erkannt.3
Zum Priester, da du warst geweiht,
das Opfer Gott zu bringen,
wie froh wollt' deine Frömmigkeit
zu Gott empor sich schwingen.
Gleich einem Seraph glühtest du,
die Liebesglut nahm immer zu.4
Die Liebe zu des Nächsten Heil,
von Gottes Lieb' entsprungen,
hat tief, gleich einem scharfen Pfeil,
dein liebend Herz durchdrungen.
Es wünscht, daß alle insgemein
mit Jesus möchten selig sein.5
Mit großem Mut gehst du zu Werk,
der Heid' soll Gott erkennen;
auf Friesland ziehlt dein Augenmerk,
der Fries' soll Jesus nennen.
Doch nein, denn noch kein Gnadenstrahl
erscheint den Heiden dieses Mal.6
Der hohe Seelenhirt zu Rom
erteilet dir den Segen;
nun strömt die Gnad' in reichem Strom
dem Heidentum entgegen.
In Friesland auch stieg nun empor
die Himmelsehr'in vollem Flor.7
Welch' Liebe wallt in deiner Brust
zu so entfernten Seelen!
Wer machte dir die feurig' Lust,
das deutsche Land zu wählen?
Mit Recht hält dich das deutsche Reich
in Ehren, den Aposteln gleich
Regional verbreitet sind die
folgenden beiden Strophen:7a
Als erste Stadt im Hessenland,
wo du dein Werk begonnen,
Amöneburg zu Christus fand
und hat dich aufgenommen.
Mög dieser Berg im Glauben rein
für Christus weithin Zeuge sein.
(auch: Mög dieser Berg samt Niederklein
für Christus weithin Zeuge sein.)7b
Du tauftest in der Waschbach Flut,
dort an des Berges Fuße,
du brachtest uns des Glaubens Gut,
und riefst das Volk zur Buße.
Bitt Gott, daß seine starke Hand
uns schütze samt dem Vaterland.8
Es war die Herde Christi groß
im Glauben allenthalben;
der Oberhirt' in Rom beschloß,
zum Bischof dich zu salben.
Er weihte dich, da er dir gab
für's deutsche Land den Hirtenstab.9
Zur reichen Ernte wolltest du
noch mehr Apostel senden;
du wähltest jene nur hinzu,
die von der Welt sich wenden.
Um zu erreichen dieses Ziel,
erbautest du der Klöster viel.10
Die Götzentempel stürzten ein,
wo du dich hingekehret;
den Opfertisch, den dunklen Hain
hat deine Hand zerstöret;
bald hast du der Dreifaltigkeit
viel' neue Tempel eingeweiht.11
Da du an deines Lebens Rand
nach vieler Müh' gekommen,
hast du den Weg ins Friesenland
zum letztenmal genommen,
weil dir die Materkrone dort bestimmt
war von dem ew'gen Wort.12
Den Christen warst du dort bereit,
die Firmung zu erteilen;
allein dich überfiel der Heid'
mit Dolchen un mit Keulen.
Der blut'ge Tod war dir schon nah,
doch standest du unerschrocken da.13
Der Heid' zwingt dir den Stahl mit Wut
ins Haupt der Leib sinkt nieder;
die Erde trinkt dein teures Blut,
es starren deine Glieder.
Zu Gott steigt deine Seel' empor
und freut sich in dem Engelchor.14
Zwar Mainz und Utrecht rüsten sich,
dich herrlich zu begraben;
doch nein, du willst, nur Fuld' soll dich
und deinen Körper haben.
O wie erteilst du deinem Fuld'
ein Pfand der wahren Vaterhuld.15
Sankt Winfried, hilf die Glaubenssaat,
durch die du uns beglücket,
bewahren treu, bis Gottes Gnad'
uns dieser Zeit entrücket!
Wir alle wollen im Verein
stets deines Grabes Hüter sein16
O Glaubensvater, sieh die Not,
in der wir uns befinden,
still Gottes Zorn, wenn er uns droht,
zu strafen unsre Sünden.
Bitt ihn, daß seine starke Hand
uns schütze samt dem Vaterland.
Text und Musik: Fuldaer Gesangbuch 177817 (la)
O pater fidei specta
miseriam qua vexamur.
Iram dei deleni nunc
si minatur damnare.
Roga eum ut manus nos
et patriam tueatur.Refrain (la)
Pro nobis, qui studeamus
in mundi saluti nostrae,
roga deum, cui cantamus
ibi in loco magno caeli,
o sancte Bonifatie!